Schwindel- und Gleichgewichtstherapie


Allgemeines

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können Alltag und Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Die Sturzgefahr ist erhöht und häufig reduziert sich die körperliche Leistungsfähigkeit im Laufe der Erkrankung, da körperliche Aktivität aufgrund von Sturzangst oder Unwohlsein vermieden wird.

Mögliche Ursachen

Die Ursachen von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen sind vielfältig. Diese entstehen, wenn der Körper, nicht zueinander passende, Bewegungsinformationen zwischen Augen, Hals-/Nackensensoren, Gleichgewichtsorgan und Gehirn verarbeiten muss. Zugrundeliegende Erkrankungen betreffen meist das:

  • Nervensystem (z.B. Entzündungen, Unterversorgung)
  • Gleichgewichtsorgan ( z.B. Lagerungsschwindel, M. Meniere)
  • Gefäßsystem (z.B. Blutdruckabfall)

Ebenso kann Schwindel bei Problemen im Schulter und Nackenbereich (z.B. nach einem Schleudertrauma), in Kombination mit Migräne (häufig auch ohne Kopfschmerzen), nach Kopfverletzungen, aufgrund psychischer Erkrankungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.

 

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können auch die Folge von zu wenig Bewegung im Alltag sein. Werden die Muskeln, Gelenke und das Gleichgewichtssystem wenig benutzt, werden diese schwächer und Schwindel oder Unsicherheit kann bereits bei leichter körperlicher Anstrengung sowie bei schnelleren Bewegungen oder an Orten mit vielen Menschen - wie zum Beispiel im Straßenverkehr - auftreten.

 

Obwohl Schwindel nicht die Folge einer schwerwiegenden Erkrankung sein muss, ist dies unbedingt ärztlich auszuschließen.

Das Gleichgewichtsorgan

Allgemeiner Aufbau

Das Gleichgewichtsorgan liegt in einem, das Innenohr umgebenden Schädelknochen (Felsenbein). Durch Bewegung von Sinneshaarzellen gegenüber Flüssigkeit werden dort in drei unterschiedlich ausgerichteten Röhrchen (Bogengänge) Bewegungen wahrgenommen, an die Gleichgewichtszentren im Gehirn weitergeleitet, dort interpretiert und durch Aktivierung oder Hemmung bestimmter Muskeln im Körper beantwortet.

Gleichgewichtsreaktionen

In der Folge machen wir einen Ausfallschritt, wenn wir das Gleichgewicht verlieren, bemerken mit geschlossenen Augen, wenn wir beschleunigt werden (mit dem Auto, Flugzeug, Karussell) oder regulieren unterbewusst unsere Augenbewegungen, um ein „ruhiges“ Bild zu bekommen (Vergleich: Bildstabilisation bei der Videokamera).

Erkrankungen

Ist diese Regulation bei Erkrankungen des Gleichgewichtssystems gestört, empfinden wir Schwindel, Gangunsicherheit oder haben Schwierigkeiten, ein ausbalanciertes/ruhiges Sehbild zu erstellen.

Therapieansatz

Durch Stimulieren des Gleichgewichtssystems ist dieses ebenso wie die Muskulatur trainierbar. Je öfter man sich in Situationen begibt, welche das Gleichgewicht fordern, umso stabiler wird dieses im Laufe der Zeit durch das Training. Situationen, die untrainiert Schwindel und Unsicherheit auslösen, lösen im trainierten Zustand weniger oder keine Symptome mehr aus. Physiotherapeutische Maßnahmen gestalten sich als spezielle Trainings- und Bewegungstherapien, mit dem Ziel, die geschwächten Komponenten des Gleichgewichtssystems zu stärken.